Fachtagung: Depression ohne Zukunft?

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Fachtagung: Depression ohne Zukunft

Wenn es um gesellschafts- und sozialpolitische Fragestellungen geht, gehört die Evangelische Akademie im bayerischen Tutzing zu den renommiertesten Adressen in Deutschland. Um so mehr hat es mich gefreut, jetzt auf Einladung der Akademie und des Münchner Bündnis gegen Depression in Tutzing die Chancen und Risiken der Digitalisierung bei der Behandlung von Depressionen erläutern zu können. Der Vortrag war Teil der Fachtagung „Depression ohne Zukunft?“ (Link).

Das Potential für digitale Anwendungen ist groß

Gerade bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen wie etwa Angststörungen ist das Unterstützungspotenzial von Digital Health sehr hoch. Zahlreiche Studien haben mittlerweile die Wirksamkeit und den Nutzen von Digital-Health-Anwendungen für Patienten mit Depressionen belegt. Im Alltag können online-basierte Lösungen Erkrankten insbesondere dabei helfen, regelmäßig Übungen zur Selbstregulierung zu absolvieren, den eigenen Zustand in einem digitalen Tagebuch zu dokumentieren und qualifiziertes Feedback zu erhalten.

Besonders hoch ist die Wirksamkeit von Digital-Health-Anwendungen in der Kombination mit Leistungen von Psychotherapeuten und Ärzten, wie die internationale Studienlage zeigt. Bei diesen sogenannten hybriden Versorgungsangeboten ist es im Vergleich zu konventioneller Psychotherapie wesentlich leichter möglich, nach dem persönlichen Gespräch den Kontakt zum Therapeuten zu halten und so den Effekt der Therapie gewissermaßen in den Alltag hinein digital zu verlängern.

Die Vergütungs-Hürden sind noch hoch

Doch obwohl die Wirksamkeit von Digital-Health-Anwendungen gut belegt ist, können sie nach wie vor nicht ohne weiteres von Ärzten verordnet und von den Krankenkassen regelhaft vergütet werden. Hier gibt es immer noch keine intelligenten Lösungen für die Aufnahme und Evaluation von Digital-Health-Produkten in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Zudem fehlt Patienten, Ärzten und Therapeuten ein Überblick darüber, welche Angebote qualitativ gut und datenschutzrechtlich sicher sind. Die Schwierigkeiten bei der Vergütung und die mangelnde Transparenz über vorhandene Angebote hemmen den Einsatz von Digital-Health-Anwendungen bislang stark. Das muss sich rasch ändern.

Wenn Sie mehr über die wesentlichen Hürden beim Zugang von Digital Health in den Versorgungsalltag und Handlungsempfehlungen für den Gesetzgeber, Krankenkassen und Start-ups erfahren wollen, schauen Sie gern in diese Studie: „Transfer von Digital-Health-Anwendungen in den Versorgungsalltag“.

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