Patientinnen werden nach einer Brustkrebsdiagnose nur in unzureichendem Maße genomische Tests angeboten, auf deren Grundlage der Nutzen einer Chemotherapie nach einer Operation individuell vorhergesagt werden kann. Das hat eine im Team um Hans-Holger Bleß (Partner bei fbeta GmbH) durchgeführte Befragungsstudie aufgezeigt. Diese Primärdatenerhebung erfasst nicht nur den IST-Zustand der Versorgungssituation, sondern erhebt auch die Erwartungshaltung der Patientinnen. Damit liefert sie auch Ansatzpunkte und Daten für eine die Patientenperspektive berücksichtigende Entwicklung zukünftiger Versorgungskonzepte. 

Studie: ,,Use of prognostic gene expression profiling tests in primary breast cancer treatment: a German real-world patient survey“ in: Future Oncology:  (nicht kostenfrei) 

Bei Fragen können Sie sich auch gerne direkt an holger.bless@fbeta.de wenden. 

In vielen Fällen kann Brustkrebs durch eine Operation entfernt werden. Zusätzlich zur Operation können Brustkrebspatientinnen auch eine Chemotherapie erhalten, die jedoch nicht immer sinnvoll ist. Ein Test zur Erstellung von Genexpressionsprofilen kann Ärzt:innen und Patientinnen bei der Entscheidung helfen, ob eine Chemotherapie durchgeführt werden sollte.  

In einer Umfrage wurden 475 Brustkrebspatientinnen in Deutschland befragt, ob sie einen solchen Test und eine Chemotherapie erhalten haben. Insgesamt erhielten 65 Prozent der Patientinnen, die nicht getestet wurden, eine Chemotherapie, verglichen mit 38 Prozent der Patientinnen, die getestet wurden. Patientinnen, die einen Test erhalten hatten, fühlten sich auch sicherer in ihrer Behandlungsentscheidung. Vier von zehn Patientinnen, bei denen zwischen 2019 und 2021 eine Brustkrebsdiagnose gestellt wurde und für die ein Test bei der Behandlungsentscheidung hilfreich gewesen wäre, erhielten jedoch keinen Test.  

Es gibt also noch Spielraum, um den Einsatz von Genexpressions-Profiling-Tests zum Nutzen von Brustkrebspatientinnen in Deutschland zu erhöhen. 

Foto: Future Oncology