Datenaktualität im System of Reference – Leistungsversprechen oder greifbarer Mehrwert?
Im neu definierten Gesetzesrahmen des Gesundheitswesens müssen sich insbesondere die Krankenkassen einer Vielzahl von technischen Herausforderungen stellen, die lediglich das Fundament eines zukunftsfähigen Versorgungsangebots bilden (siehe dazu auch den ersten und zweiten Teil unserer Artikelserie zum System of Reference).
Um den zukünftigen Anforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen gerecht zu werden, stellt das System of Reference (SoR) als zentrales Leistungsversprechen die Informationsobjekte aus einem unternehmensübergreifenden Informationsmodell aktuell, hochverfügbar und qualitativ hochwertig allen System of Engagement und System of Records zur Verfügung. Somit agiert es als Wächter des Single Source of Truth, stellt die für neue digitale Prozesse relevante Datagovernance sicher und garantiert allen angebundenen Systemen die Aktualität und Integrität der Daten.
Ohne aktuelle und qualitativ hochwertige Daten ist jegliches System wenig nutzenstiftend, da es beispielsweise zu einer fehlerhaften Kommunikation mit dem Kunden kommen kann, wenn im CRM nicht die aktuellen und richtigen Informationen über die Customer Journey vorhanden sind.
System of Reference: Der Mehrwert liegt im Detail
Datenanfragen aus dem System of Engagement können über Microservices in quasi Echtzeit verarbeitet und mit den entsprechenden Daten versorgt werden. Eine saubere Trennung der Services vermindert dabei eine zu umfangreichen Interservicekommunikation sowie die damit verbundenen hohen Latenzen. Die notwendigen Daten werden im System of Reference durch die System of Records zur Verfügung gestellt oder, im Fall von nicht hochverfügbaren Quellsystemen, in Caches in den Microservices selbst (Database per Service). Diese Referenzschicht ermöglicht es beispielsweise ein funktionierendes Omnikanal-Management zu etablieren, welches über einzelne Touchpoints hinaus operiert.
Ebenso ist die Bedienung von Anfragen nicht länger auf die Bereitstellung von Daten aus den Quellsystemen angewiesen, sondern erfolgt ohne Verzögerung über das System of Reference. Die Datenaktualität in Echtzeit findet ebenso Anwendung bei den Anwendungen im Kundenmanagement als auch in der Benutzerinteraktion.
Das SoR bildet somit eine Basis, die sofortigen Mehrwert im Umgang mit den Kunden und neuen Versorgungsangeboten, aber auch Flexibilität für die Zukunft schafft.
Solche Implementierungsprojekte sind stets auch Transformationsprojekte
Im Zuge der Implementierung des System of Reference ist es unerlässlich, der Interoperabilität im Kontext der Telematikinfrastruktur 2.0 oder von IoT-Geräten gerecht zu werden und Branchenstandards zu berücksichtigen.
Ebenso ist die bestehende Governance eines Unternehmens zu integrieren und Synergien sind zu schaffen. Die Implementierung eines System of Reference erfordert somit die Harmonisierung vieler Stakeholder und ein entsprechend erfahrenes und agiles Projektmanagement. Neben dem Projektmanagement sind es sowohl die agile Organisationsentwicklung als auch die Einführung der notwendigen Governance und Prozess, die die Mehrwerte und Erfolge absichern.