Gemeinsam stark: Integrierte Versorgung 5.0 als regionales Erfolgsmodell

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Integrierte Versorgung 5.0

In einer Zeit, in der das deutsche Gesundheitssystem vor einer beispiellosen Krise steht, geprägt durch demographischen Wandel, Fachkräftemangel und steigende Ausgaben bei sinkenden Einzahlungen, erscheint die Integrierte Versorgung als rettender Anker – wieder mal.

Bauplan für die Zukunft: Blaupause IV 5.0

Die Lösung liegt in der Integration und Optimierung der Versorgung des Einzelnen, gekoppelt mit einer klaren Ergebnisverantwortung. Dieses Konzept, in seiner Essenz nicht neu, erfährt jedoch in der Praxis erhebliche Umsetzungsschwierigkeiten. Die Realität in der Regelversorgung zeigt, dass chronisch Kranke und Menschen mit mehreren Erkrankungen zwar zahlreiche Einzelleistungen erhalten, eine koordinierte Betreuung jedoch oft ausbleibt. Die Hausärzte, die eine zentrale Rolle in der Koordinierung dieser Versorgung spielen könnten, stehen vor Herausforderungen wie dem Fehlen einer elektronischen Patientenakte (ePA) und fehlenden ökonomischen Anreizen für eine effektive Versorgungskoordination.

Baustellen überall: Hindernisse auf dem Weg zur Integrierten Versorgung

Diese Problematik wird durch die aktuelle Vergütungsstruktur und die sektorale Trennung im Gesundheitssystem verschärft. Ansätze wie die Disease-Management-Programme (DMP) zeigen zwar Potenzial, aber ohne Vergleichsgruppen und eine umfassende Bewertung ihrer Wirksamkeit bleibt unklar, ob sie tatsächlich eine Verbesserung gegenüber der Standardversorgung darstellen. Die derzeitige Situation erinnert an den Bau eines Hauses ohne Architekten: Ein Verantwortlicher, der das Ganze im Blick hat, fehlt, was unweigerlich zu Ineffizienzen und Mehrkosten führt.

Neue Tools, neue Möglichkeiten: Der digitale Werkzeugkasten

Die fundamentale Herausforderung besteht darin, das System so zu reformieren, dass eine sektor- und professionsübergreifende Integration und Koordination sowie eine Ergebnisverantwortung möglich werden. Die digitale Transformation und die damit einhergehenden neuen Möglichkeiten nehmen hier eine Schlüsselrolle ein. Die digitale Integration verspricht, die Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitssystem zu verbessern und eine effizientere Nutzung von Ressourcen zu ermöglichen. Die Vorstellung einer Integrierten Versorgung 2.0, die auf der Nutzung von Routinedaten sowie medizinischen und Vitaldaten basiert, bildet den Grundstein für diese Vision.

Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist die Integration digitaler Dienstleistungen, wie Telemedizin und digitales Prozessmanagement, in die Versorgungsabläufe. Die Realisierung einer solchen Integrierten Versorgung 3.0 setzt jedoch voraus, dass digitale Technologien flächendeckend in den Primärsystemen implementiert werden. Die Herausforderung besteht darin, Innovationsprojekte so zu gestalten bzw. gestalten zu können, dass sie – und vor allem die in ihrem Rahmen konzipierten Pfade – auch über den Projektzeitraum hinaus Bestand haben und nicht an fehlenden IT-Systemen scheitern.

Mit digitalen Helfern wie bspw. den Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) können wir digital den Versorgungsalltag des Patienten abbilden und das Verhalten zwischen den Arztbesuchen intergieren – also als Ressource für das Gesundheitswesen nutzen: Integrierte Versorgung 4.0

Das ist wirklich neu und schafft die Möglichkeit zwischen ganz anderen Therapieoptionen zu wählen: Wenn die Stunde Walken bei einer leichten Depression genauso wirksam ist wie andere psychotherapeutische Maßnahmen, aber günstiger und nachhaltiger, weil sie nur ein Paar Turnschuhe erfordert, die Selbstwirksamkeit fördert und die Compliance steigert, dann wird die Versorgung auch nachhaltig. Eine Integration des Nachhaltigeitsgedanken angewendet nicht nur auf ökologische Dimension, sondern tatsächlich auf die Versorgung – das ist unsere Neudefinition von Integrierter Versorgung 5.0

Die Zukunft der Gesundheitsversorgung liegt in unseren Händen, und der Weg dahin ist integriert, digital und patientenzentriert.

Diese Integrierte Versorgung 5.0 bietet das Potenzial, das Gesundheitssystem nachhaltig zu transformieren. Diese Vision erfordert jedoch eine umfassende Strategie, die auf regionaler Ebene entwickelt und implementiert wird und mindestens eine Allianz auf Bundeslandebene erfordert. Nur durch Kooperation innerhalb der Gesundheitsregionen und die Schaffung einer gemeinsamen virtuellen Infrastruktur bzw. gemeinsamer IT-Plattformen kann eine solche Transformation gelingen. Wettbewerb kann es dann auf der Ebene der einzelnen Versorgungsleistungen geben.

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