Prävention bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen – ein unterschätzter Hebel mit Systemrelevanz 

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Weißbuch HKE

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) sind seit Jahrzehnten die häufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich entstehen durch HKE Behandlungskosten von über 56 Milliarden Euro – mehr als die gesamten Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV). 

Aber, trotz hoher Investitionen in Versorgung und Forschung liegt der Fokus weiterhin auf der Behandlung – nicht auf der Vermeidung. Prävention bleibt unterfinanziert: Sie macht weniger als ein Prozent der Gesundheitsausgaben aus – die Hälfte davon fließt in Krebsvorsorge. Herz-Kreislauf-Prävention? – Sie spielt eine viel zu geringe Rolle im öffentlichen Bewusstsein. Deutschland liegt bei der Prävention im europäischen Vergleich zurück. Das bestätigen nicht nur aktuelle Daten, sondern auch Expert:innen wie Prof. Dr. Stephan Baldus, Past-Präsident der Gesellschaft für Kardiologie: „Wir haben ein großes Defizit in präventiven Strategien. Deutschland gibt pro Kopf über 900 Euro im Jahr für Herz-Kreislauf-Versorgung aus – rund 40 Prozent mehr als Frankreich. Trotzdem hat sich unsere Position im europäischen Vergleich verschlechtert, bei der altersadjustierten Inzidenz sogar deutlich.“ 

Das Thema ist hochrelevant: Wenn wir die Zukunftssicherheit des Gesundheitswesen sicherstellen wollen, dann müssen wir genau hier ansetzen! 

Weißbuch zeigt Lösungsansätze 

Ein aktuelles Weißbuch zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Versorgungssituation in Deutschland, das von mehreren Autor:innen bei _fbeta herausgegeben wurde, rückt genau das in den Fokus: Wie steht es wirklich um Prävention bei HKE? Welche Strukturen fehlen – und welche konkreten Maßnahmen wären möglich? 

Was uns bremst – und welche Lösungen es gibt 

Hans-Holger Bleß (Partner, _fbeta), einer der Mitherausgeber, bringt es auf den Punkt: „Die GKV hat ein systemimmanentes Problem mit der Finanzierung von Früherkennung und Screenings.“ 

Dahinter stehen strukturelle Fragen: Können Krankenkassen Risikogruppen identifizieren – und dürfen sie sie überhaupt gezielt ansprechen? Was ist mit den notwendigen lebensstilverändernden Maßnahmen, die oft fehlen oder keine Anschlussfinanzierung finden? 

Das Weißbuch benennt Handlungsbedarf – und liefert Impulse: 

  • Gezielte, datenbasierte Ansprache von Risikogruppen 
  • Niedrigschwellige Screeningangebote – etwa in Apotheken 
  • Digital-Health-Lösungen nutzen, wo sie helfen können 
  • Gendergerechte Versorgung als Standard etablieren  
  • Disease-Management-Programme auf Ergebnisqualität ausrichten 

Diese Maßnahmen zeigen: Prävention lässt sich konkret umsetzen – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Jetzt braucht es politischen Willen, passende Versorgungsstrukturen und kluge regionale Lösungen.  

Weitere Informationen zum Weißbuch

Das Weißbuch wurde am 23. April 2025 im Rahmen einer Pressekonferenz in Mannheim vorgestellt – mit Stimmen aus Forschung, Versorgung und Politik. Es markiert den Auftakt für eine dringend notwendige Debatte über eine zukunftsfähige, präventionsorientierte Versorgungsstrategie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

Das Weißbuch Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Versorgungssituation in Deutschland steht kostenfrei zum Download bereit: Weissbuch_Herz_Kreislauf_2025

📩 Kontakt: Hans-Holger Bleß

 

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